Uni Koblenz: Auch der zweite Zukunftstag war ein voller Erfolg

Mehr Mut zu einer geschlechterunabhängigen Studien- und Berufswahl konnte das Ada-Lovelace-Projekt den knapp 120 Teilnehmenden des Zukunftstages mit auf den Weg geben.

Sehr viele Mädchen und Jungen der 5.-12. Klassen aus der Region folgten der Einladung und schnupperten am Girls‘ und Boys‘ Day in die verschiedenen Studiengänge der Universität Koblenz.

Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Wehner richtete ein digitales Grußwort an die Schülerinnen und Schüler und hieß die Teilnehmenden herzlich Willkommen. Organisiert wurde der Zukunftstag vom Ada-Lovelace-Projekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, für Mädchen und junge Frauen einen kreativen Raum des „Sich-Ausprobierens“ zu schaffen und noch immer männerdominierte MINT-Bereiche zu erkunden. Dabei werden ihnen Mentorinnen, – Studentinnen der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik – als Rollenvorbilder zur Seite gestellt. In den Workshops wurde programmiert, experimentiert oder handwerklich gearbeitet und dabei spielerisch Berührungsängste und Selbstzweifel abgebaut. Doch nicht nur Mädchen muss Mut zugesprochen werden. Beim diesjährigen Zukunftstag organisierte das Ada-Lovelace-Projekt der Uni Koblenz bereits zum zweiten Mal auch Angebote für Jungen und junge Männer in Bereichen, die überwiegend von Frauen gewählt werden. So nahmen Schüler u.a. die Möglichkeit wahr, die Studienfächer Psychologie, Soziologie und Digital Business Management zu erkunden. „Nicht jedes Mädchen möchte am Ende des Tages Informatik studieren und nicht alle Jungs fühlen sich in einem sozialen Berufsfelder wohl. Darum geht es auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, Geschlechterklischees abzubauen und frei von diesen Stereotypen seinen ganz persönlichen Weg zu finden. Ganz nach dem Motto unseres Projektes: Was ich will, das kann ich!“, so Stephanie Justrie, Projektleiterin des Ada-Lovelace-Projektes an der Uni Koblenz.

Ganz konkret hieß das für über 20 Teilnehmer im Workshop „Marketing leicht gemacht“, dass sie in einer praktischen Übung die eigene Produktidee überzeugend an potentielle Kund:innen vermitteln durften.

Eine weitere Gruppe von Jungs und junge Männer informierten sich im Workshop „Von Harmonie bis Mobbing“ über das Studienfach Soziologie. Aus dem Workshop konnten die Schüler soziologische Erklärungsversuche am konkreten Beispiel der Gruppendynamik einer Schulklasse mitnehmen und vor allem die Frage klären: „Was kann ich mir unter Soziologie überhaupt vorstellen und könnte das etwas für mich sein?“ Besonders begehrt waren die Plätze in dem Psychologie-Workshop „Das Experiment“. Hier erfuhren die Teilnehmer, wie man psychologische Experimente designt, Daten sammelt, analysiert und die Ergebnisse auswertet. Workshopleiterin Michelle Lennon-Maslin über ihre Motivation sich am Boys‘ Day zu beteiligen: „Die Psychologie wird oft als Arbeitsbereich angesehen, in der man Menschen mit psychischen Herausforderungen betreuen muss, also ein Arbeitsbereich ist, der als sehr anstrengend empfunden und gleichzeitig nicht sehr gut bezahlt wird. Dies schreckt häufig vor allem junge Männer ab. Ich hoffe, dass wir ihnen heute einen spannenden Teil der Psychologie näherbringen und ihr Interesse für die Erforschung des menschlichen Verhaltens wecken konnten.“

Aber natürlich gab es auch viele spannende MINT-Workshops für die Teilnehmerinnen des Girls‘ Day zu erleben. So verbachten 10 Teilnehmerinnen einen spannenden Vormittag in der institutseigenen Physik-Werkstatt und lernten viele neue Fertigkeiten rund um das Thema Metallbearbeitung kennen. Lena, 8. Klasse von der Schönstätter Marienschule in Vallendar, fräste unter Anleitung von Thomas Knieper, Mitarbeiter am Institut für Physik, ihre Initialen in die eigene Handyhalterung. Sichtlich stolz präsentierte sie das sehenswerte Ergebnis: „Ich habe mich heute für den Girls‘ Day angemeldet, weil mich Nawi und Physik auch in der Schule sehr interessieren. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Angebot sowohl einen praktischen als auch einen theoretischen Anteil enthielt.“ 

Eine weitere Schülerinnengruppe machte sich GPS-Daten zunutze, um den Koblenzer Campus und seine MINT-Fächer zu erkunden. Neben den Chemie- und Informatik -Laboren besuchten die Teilnehmerinnen auch das Gewächshaus der Universität und erfuhren durch Frau Dr. Killmann wissenswertes über Flora und Fauna. Etwa, welche Rolle die Pflanzenwelt und Bewirtschaftung von Flächen bei aktuellen Klimakatastrophen spielen.

Getüftelt und modelliert wurde im Workshop „Digital Earth“: Mithilfe eines speziellen Computerprogramms wurde die Vielfältigkeit der Erdoberfläche als 3D-Modell sichtbar. Wie wirken sich menschengemachte Eingriffe, wie z.B. der Bau einer Straße, eines Tunnels oder einer Windkraftanlage aus? Antworten gab es durch Dr. Michael Tempel, der mit den 15 Teilnehmerinnen einen interessanten Ausflug in das Geographische Informationssystem (GIS-Labor) unternahm.

Besonders spannend wurde es für 15 Teilnehmerinnen im Workshop „Brücken bauen leicht gemacht“ in dem Moment als die selbst konstruierte und zusammengebaute Leonardo-Brücke den Härtetest bestehen musste: Hält die zusammengesteckte Konstruktion die Last einer Schülerin? Die gute Nachricht: Ja, das tat sie, was natürlich für große Begeisterung bei den Nachwuchsingenieurinnen sorgte. In dieser Gruppe wurde besonders viel handwerklich gearbeitet und konstruiert. Neben der großformatigen Leonardo-Brücke durfte jede Teilnehmerin ihre eigene Brücke kreieren und selbst überlegen, welche Statik und Form das eigene Projekt haben sollte. Funda Güzelhan und Sophie Jungbluth, beide Mentorinnen im Ada-Lovelace-Projekt, zeigten sich überrascht über die Vielfalt der Ideen und Ausdauer der Schülerinnen das Projekt zu einem guten Ende zu bringen.

Was künstliche Intelligenz kann (und was  nicht), wie maschinelles Lernen funktioniert und wie ChatGPT unser (Schul-)Leben revolutioniert, diskutierten die Teilnehmerinnen des Workshops „KI-Künstliche Intelligenz“ engagiert mit den Mentorinnen des Ada-Lovelace-Projekts. Im Rahmen des Kurses konnten die Schülerinnen ein eigenes KI-Modell entwickeln und mithilfe von Scratch einen eigenen Chatbot programmieren. Lisanne Best und Julia Mannebach, die gemeinsam mit der Promovendin Ivanna Kramer, den Workshop entwickelten, berichteten im Anschluss: „KI und ChatGPT sind einfach hochaktuelle Themen, das haben wir deutlich an dem großen Interesse und der konzentrierten Mitarbeit der Schülerinnen gemerkt. Wir sind froh, dass wir den Mädels das sehr komplexe Thema so herunterbrechen konnten, dass alle mit einem tieferen Verständnis von maschinellem Lernen nach Hause gegangen sind.“

Für das gesamte Orga-Team des Ada-Lovelace-Projektes, die Mentorinnen als auch die vielen Teilnehmenden steht jetzt schon fest: „Wir freuen uns bereits auf den nächsten Zukunftstag!“

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