Mit einer dreitägigen Auftaktveranstaltung an der Universität Koblenz ist das bundesweite Projekt PIONIERIN offiziell gestartet. Ziel des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts ist es, junge Frauen ab der Oberstufe gezielt für ein Informatikstudium zu begeistern und ihnen den Einstieg in die akademische Welt der Informatik zu erleichtern.
Das Ada-Lovelace-Projekt ist als starke Kooperationspartnerin mit an Bord und engagiert sich gemeinsam mit PIONIERIN für mehr Vielfalt in der Informatik. Durch praxisnahe Angebote, weibliche Vorbilder und kreative Lernformate sollen Schülerinnen für das Fach begeistert und langfristig gestärkt werden.
Die Gesamtkoordination des Verbundprojekts, an dem außerdem die Universitäten Bamberg, Hildesheim und Kassel beteiligt sind, liegt bei Prof. Dr. Nadine Dittert von der Universität Koblenz.
„Wir wollen junge Frauen nicht nur für Informatik begeistern, sondern ihnen zeigen, dass sie die Zukunft dieser Disziplin aktiv mitgestalten können,“ betonte Prof. Dr. Nadine Dittert, Stiftungsprofessorin der Carl-Zeiss-Stiftung für Informatik und ihre Didaktik. „Mit PIONIERIN bauen wir eine Brücke zwischen (außer-) schulischen Erfahrungen und universitären Inhalten: praxisnah, kreativ und empowernd.“
Im Zentrum des Projekts stehen sogenannte Digital-Fabrication-Workshops, in denen Schülerinnen mit Technologien wie 3D-Druck, Mikrocontrollern und Lasercuttern eigene, alltagsnahe Projekte entwickeln – von Umweltmonitoring-Systemen bis hin zu Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Dabei verbindet das Konzept gezielt die Lebenswelt und Vorerfahrungen der Teilnehmerinnen mit ‚Making‘, einer Methode, die informatische Inhalte durch praktisches Gestalten be-greifbar macht.
„Mit unseren Angeboten möchten wir verbreitete Klischees und Stereotype rund um das Informatikstudium aufbrechen und ein realistisches, vielfältiges Bild der Disziplin vermitteln,“ erklärte Prof. Dr. Nils Pancratz vom Institut für Mathematik, Mathematikdidaktik und Informatikdidaktik der Universität Hildesheim.
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist eine intersektionale Herangehensweise in Bezug auf Geschlecht und darüber hinaus: Frauen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und bildungsbezogenen Hintergründen sollen gleichermaßen angesprochen und unterstützt werden.
„Nicht nur die Technologiegestaltung selbst muss vielfältiger, inklusiver und teilhabeorientierter werden, sondern ebenfalls der Zugang zum Studium und die Gestaltung des Studiums,“ betonen Prof. Dr. Claude Draude vom Fachgebiet Partizipative IT-Gestaltung der Universität Kassel.
Auch der Lehrstuhl für Kognitive Systeme der Universität Bamberg bringt seine Expertise ein – insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz.
„Wir wollen die Teilnehmerinnen frühzeitig mit KI vertraut machen – nicht nur als Nutzerinnen, sondern als Entwicklerinnen,“ sagte Prof. Dr. Ute Schmid. „Durch Hands-on-Erfahrungen stärken wir ihr Selbstvertrauen und ihre Entscheidungskompetenz für ein Informatikstudium.“
Die Kick-off-Veranstaltung markiert den Startpunkt für eine dreijährige Projektlaufzeit. An den beteiligten Universitäten werden über 20 Workshops und Camps stattfinden. Die entwickelten Konzepte sollen als Open Educational Resources (OER) veröffentlicht und langfristig in Schulen, Hochschulen und außerschulischen Lernorten eingesetzt werden.
Ein erstes Highlight ist der Sommerferien-Workshop „Musik trifft Musikcontroller – Dein Sound, dein Code!“, der vom 12. bis 14. August 2025, jeweils von 10 bis 16 Uhr auf dem Campus der Universität Koblenz stattfindet. In Digital-Fabrication-Workshops lernen die Teilnehmerinnen, wie sie mit Mikrocontrollern und Sensoren ein eigenes Musikinstrument bauen – und erleben dabei, wie viel Spaß Informatik machen kann.
Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos.
📧 Anmeldung unter: pionierin@uni-koblenz.de
🔗 Weitere Informationen: https://www.informatik-pionierin.de/

v.l. vorne: Lisa Marie Bläsing, Franziska Paukner, Sarah von Styp Rekowski, Katharina Schuster, Prof. Dr. Nadine Dittert (Foto: Liane Pohl)