"In MINT schnuppern" - unsere Berufe-AG
Im ersten Schulhalbjahr 2021/2022 bieten wir mit der Clemens-Brentano-Overbergschule in Koblenz eine Arbeitsgemeinschaft für MINT-Berufe an. Gemeinsam mit unseren Mentorinnen (Studentinnen der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz) experimentieren die Schülerinnen und probieren handwerkliche Techniken aus. Hier dokumentieren wir unsere AG-Termine.
Erstes AG-Treffen: Wir machen Seife
Am Dienstag haben wir uns das erste Mal in der Werkstatt der Uni getroffen. Mit dabei waren Joy, Sarah, Linda, Noura, Batoul, Josy, Tarteel, Sahera und Makfire. Gemeinsam haben wir über die Arbeitsregeln in der Werkstatt gesprochen und dann mit dem ersten Projekt begonnen: Seife selbst herstellen!
Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Seife nicht nur farbig wird und gut riecht, sondern auch Blüten oder kleine Sternchen enthält.
Aber warum macht Seife eigentlich sauber? - weil sie "Tenside" enthält, kleine Moleküle, die die Eigenschaft von Wasser so verändern, dass sich Öl und Wasser aneinander binden können und dann durch die Reibebewegung beim Waschen weggespült werden.
Für die nächsten Treffen haben wir uns vorgenommen,
- einen Motorkäfer mit Bewegungssensor zu bauen,
- eine Weihnachtsmühle zu bauen und
- die Uni anzugucken! Schließlich sind wir am Campus und wollen uns mal ansehen, wie die Uni eigentlich aussieht und was es hier so gibt.
Abschließend hat Linda festgestellt, dass unsere AG die beste ist. Stimmt, Linda!
Zweites AG-Treffen
So schön sind unsere Seifen geworden!
Unser Treffen vor den Herbstferein haben wir genutzt, um gemeinsam den Campus der Uni Koblenz zu erforschen. Weil noch Semesterferien waren und aufgrund der Coronabeschränkungen nur wenige Menschen auf den Campus dürfen, konnten wir und alles in Ruhe angucken. Im Audimax (größter Hörsaal der Uni) konnte jede ausprobieren, wie es sich anfühlt, vorne am Rednerpult zu stehen. Außerdem haben wir uns das Gewächshaus der Uni und einen Computerraum angesehen.
Danach waren wir noch in der Werkstatt und haben mit einem ganz besonderen Projekt begonnen: einem fahrenden Käfer, der selbständig die Richtung ändern kann, sobald er irgendwo anstößt!
Drittes AG-Treffen: Sägen und feilen
Am Dienstag waren wir wieder in der Werkstatt und haben an unseren Holzkäfern gebaut. Dazu haben wir die Taster auf die große Holzplatte geschraubt und mit einer Laubsäge die Fühler ausgesägt und dann rund gefeilt. Die Mädels, die in der letzten Stunde bereits mit dem Käfer angefangen haben, konnten den anderen bei den Arbeitsschritten helfen. Die, die ganz schnell waren, konnten bereits mit einer Metallsäge die Lochplatten zurechtsägen.
In welchem Beruf arbeitet man eigentlich mit Holz, so wie wir das gerade tun?
Als Tischlerin / Schreinerin natürlich! In der dreijährigen Ausbildung lernt man alles über Hölzer und über die passenden Werkzeuge und Bearbeitungsmöglicheiten. Man kann dann nicht nur eigene Möbelstücke planen und selbst bauen, sondern ebenso Fenster oder Treppen und Türen. In der Ausbildung ist viel Kreativität gefragt und ein geschicktes Händchen, denn auch das Restaurieren alter Möbel und das Entwerfen von Inneneinrichtung oder Messeständen gehört zum Beruf der Schreinerin. Die Ausbildung kann man mit der Berufsreife beginnen. Den praktischen Anteil erlernt man im Betrieb und die theoretischen Grundlagen in der Berufsschule.
Viertes AG-Treffen
Unsere Käfer nehmen Gestalt an! Nachdem wir alle Einzelteile bearbeitet haben, konnte diese endlich zusammengefügt und auf der Trägerplatte verschraubt werden. Man kann schon erkennen, wie der Käfer aussehen wird. Im nächsten Schritt müssen wir noch den Motor verdrahten und ein paar Kabel anlöten und dann geht es los mit der wilden Fahrt (...hoffentlich ;-))
Beim Schrauben sind wir auf den Beruf der KfZ-Mechatronikerin gekommen, die sich vermutlich perfekt mit Autos auskennt. Ob man auch eine Ausbildung zur KfZ-Mechatronikerin beginnen kann, wenn man überhaupt keine Ahnung von Autos, aber viel technisches Interesse hat? Was macht man da überhaupt?
KfZ-Mechatronikerinnen können Autos und die verbaute (Computer-)Technik analysieren und mögliche Fehler herausfinden, die dann in einem zweiten Schritt repariert werden. Zur Arbeit gehören auch reguläre Wartungen an Fahrzeugen und der Austausch von Autoteilen, die z.B. verschlissen sind. Dazu bearbeiten KfZ-Mechatronikerinnen die Autos nicht nur mit klassischen Werkzeugen auf der Hebebühne, sondern sie müssen sich auch richtig gut mit Laptops und Tablets auskennen, die zu Diagnosezwecken an das Auto angeschlossen werden.
Beginnen kann man diese Ausbildung mit der mittleren Reife und sie dauert 3,5 Jahre. Die Praxis erlernt man im Betrieb und die Theorie in der Berufsschule. In den letzten 1,5 Lehrjahren entscheidet man sich dann für einen Schwerpunkt, also für die Karosserietechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Personenkraftwagentechnik oder Motorradtechnik. Danach kann man beispielsweise in einer Werkstatt oder auch bei Autoherstellern arbeiten. Außerdem kann man sich weiterbilden und den Meister machen.
Fünftes AG-Treffen: Der Käfer fährt!
Am Dienstag war es wieder so weit und wir haben uns in der Uni-Werkstatt getroffen. Diesmal standen die letzten Handgriffe und eine neue handwerkliche Technik auf dem Programm: das Löten.
Um uns mit dem Lötkolben und der Technik vertraut zu machen, haben die Mentorinnen eine winterliche Überraschung vorbereitet: Wir haben zu Beginn Sterne gelötet, die wir dann mit bunten Perlen verzieren konnten. So haben wir direkt ein schönes Geschenk für liebe Menschen oder uns selbt gebastelt 🙂
Nachdem wir damit fertig waren, mussten unsere Käfer "verdrahtet" werden, damit der Strom aus den Batterien auch in den Rädern ankommt. Dazu mussten die Kabel an den Endstellen abisoliert werden, weil nur das Metall den Strom leiten kann und die Plastikummantelung den Stromfluss verhindert. Richtig kniffelig wurde es im nächsten Schritt, denn die feinen Drähte mussten durch die dafür vorgesehenen Anschlüsse gesteckt, dann gebogen und zuletzt verlötet werden, damit sie nicht herausrutschen.
Aber auch diese Aufgabe haben unsere Mädels mit Bravour gemeistert und so konnten wir am Ende der zweiten AG-Stunde die ersten Käfer durch die Werkstatt fahren lassen!!!
Sechtes AG-Treffen: Exkursion zur Carl Benz Schule / BBS Technik
Gemeinsam mit den Mentorinnen haben wir uns am Dienstag auf den Weg gemacht und die Berufsschule für technische Berufe in Koblenz besucht. Auf die Berufsschule geht man, wenn man eine Ausbildung macht, denn dort erlernt man die Theorie. Allerdings ist das in den technischen Berufen nicht von der Praxis zu trennen, so dass es in der Berufsschule viele unterschiedliche Werkstätten gibt. Wir haben uns die Kfz-Werkstatt, die Holz- und die Metallwerkstatt angesehen.
Sieht wie eine normale Schule aus, ist aber viel mehr: Weil man hier z.B. die schulische Berufsausbildung zur Tischlerin oder zur Kfz-Mechatronikerin machen kann, gibt es nicht nur Klassenräume, sondern auch komplett eingerichtete Werkstätten!
Welche Schule hat schon eigene Autos im Keller stehen, an denen man die Reparaturen übern kann?
Besonders gut hat uns gefallen, dass man an der Carl Benz Schule auch Schulabschlüsse machen kann und dies mit einem beruflichen Schwerpunkt. Sogar dann, wenn man die Realschule Plus ohne Schulabschluss verlässt, kann man an der BBS den Schulabschluss nachholen und erhält viel Unterstützung dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Schule hat eigene Berufsberater und hilft einem, wenn es in der Ausbildung mal nicht so gut läuft.
Vielen Dank an Herrn Denis und das Team der Carl Benz Schule, dass wir einen exklusiven Einblick in Schule in/mit/vor einer Ausbildung erhalten haben - es hat uns viel Spaß gemacht!
Siebtes AG-Treffen: Weihnachtswerken!
Beim letzten AG-Treffen vor Weihnachten wurde es richtig romantisch in unserer Wekstatt. Christbaumkugeln, Schneesterne, kleine Lichterketten und Lametta mit viel Glitzer wurden von den Mädels zu stimmungsvollen Gestecken verbaut. Dieses tolle Projekt hat Makfire für uns gefunden und weil es so gut zur Winterzeit passt, haben wir es vor den Weihnachtsferien gebaut.
Natürlich so, dass wir das ganze Projekt handwerklich angegangen sind: Wir haben erst einen Metallbügel zurechtgesägt und auf die passende Weite gekürzt. In eine Baumscheibe haben wir mit der Bohrmaschine seitlich zwei Löcher gebohrt, in die die Enden des Metallringes verankert wurden. Der Ring konnte dann nach eigenem Geschmack verziert werden. Als krönender Abschluss wurde eine Lichterkette an Metallring und Baumscheibe befestigt, so dass das ganze Gesteck im winterlichen Dunkel schön leuchtet. Sind sie nicht toll geworden?!
Vielen Dank für Eure tolle Idee - das Werken hat uns viel Spaß gemacht in der letzten Stunde und wir freuen uns auf den nächsten Termin im Januar!
Unser achtes Treffen: Chemie zum Wohlfühlen
Nach den Ferien sind wir mit einer Extraportion Pflege in die kalte Jahreszeit gestartet und haben selbst Kosmetik hergestellt. Um Lippenpflegestifte, Bodybutter und Duftstifte mit ätherischen Ölen anzufertigen, mussten wir sehr penibel und sauber mit einer Digitalwaage, Pipette und Spateln arbeiten. Vorher haben wir uns überlegt, welche Eigenschaften die einzelnen Produkte haben sollen. Wir wollten, dass die Pflegestifte fester sind als die Bodybutter, aber alles auf der Haut schmilzt und zudem noch gut riecht. Unsere Kosmetikgrundstoffe sind Bienenwachs, Kokosöl, Kakaobutter und verschiedene ätherische Öle.
Das Wachs, die Butter und das Kokosöl mussten wir jeweils im richtigen Verhältnis zueinander abwiegen und dann im Wasserbad schmelzen. Dabei durften die Fette nicht zu heiß werden und mussten aber trotzdem flüssig sein, um verarbeitet zu werden. Ein höherer Anteil Bienenwachs sorgt dafür, dass die Pflegestifte fest sind und erst auf der warmen Haut weich werden und einen Fettfilm abgeben. Kokosöl als Basis der Bodybutter lässt diese gut duften und ist, gemeinsam mit der Kakobutter, sehr pflegend für trockene Haut.
Die Duftöle werden erst zugesetzt, wenn alle anderen Fette bereits miteinander verbunden wurden und auch hier muss man darauf achten, dass die ätherischen Öle nicht zu heiß werden und dass man nicht zu viel nimmt - sonst schmecken die Lippenpflegestifte nämlich bitter! Für die Duftstifte, die man z.B. am Handgelenk oder im Nacken auftragen kann, gilt das allerdings nicht. Hier freuen wir uns, dass durch die Körperwärme ganz intensiver Duft freigesetzt werden kann.
Weil wir keine Konservierungsstoffe zugesetzt haben, ist unsere Kosmetik nicht so lange haltbar, wie gekaufte. Wir haben besonders sorgfältig gearbeitet und darauf geachtet, dass weder die Gefässe, in die wir die Kosmetik abgefüllt haben, noch unsere Hände oder Arbeitsmittel schmutzig waren. Als Lohn haben wir selbstgemachte Körperfplege ohne Erdöl oder Weichmacher mit nach Hause nehmen dürfen.
Berufe, in denen der Umgang mit verschiedenen Stoffen, Kosmetik und Chemie ebenfalls eine Rolle spielt, sind z.B. pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) oder Chemikantin.
Als Chemikantin erlernst Du in einer 3,5 Jahre dauernden Ausbildung, wie große Industrieanlagen bedient werden, um z.B. Kosmetik, Farben oder Klebstoffe herzustellen. Die Ausbildung kann man mit der Berufsreife oder einem Realschulabschluss beginnen. Auch in diesem Beruf kommt es darauf an, besonders sorgfältig zu arbeiten, weil es zu Deinen Aufgaben gehört, alle Produkte im richtigen Mengenverhältnis zueinander einzusetzen und zwischendurch die Qualität zu überprüfen und zu dokumentieren.
Als PTA arbeitest Du meistens in einer Apotheke und berätst dort die Kund:innen. Zu Deinen Aufgaben gehört aber auch, Medikamente (hierzu zählen auch Salben und Lotionen) selbst herzustellen oder Medikamente aus dem Großhandel stichprobenartig auf die korrekte Menge Wirkstoff hin zu untersuchen. Voraussetzung für diesen Ausbildungsberuf ist die mittlere Reife und die Ausbildung dauert 2,5 bis 3 Jahre.
Diese Arbeitsgemeinschaft kann dank der freundlichen Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung realisiert werden.