Ausgezeichnete Role-Models: Physikerin Anne L’Huillier und Ökonomin Claudia Goldin erhalten Nobelpreis

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Foto: Kennet Ruona

Der Physik-Nobelpreis geht in diesem Jahr an Pierre Agostini, Ferenc Krausz und – zum fünften Mal seit 1901 – an eine Frau!

Für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Elektronendynamik wurde Anne L’Huillier, Professorin für Atomphysik an der Universität Lund/Schweden, am 3. Oktober 2023 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Die Nachricht kam völlig überraschend und erreichte die französische Wissenschaftlerin während einer Vorlesung. Die eigentliche Preisverleihung findet am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters, Alfred Nobel.

Bei der spontan anberaumten Pressekonferenz am 3. Oktober wurde Anne L’Huillier gefragt, wie es ist, als fünfte Frau den Physik-Nobelpreis zu erhalten: „Physik ist das Fach mit den wenigsten weiblichen Preisträgerinnen, also ist es wichtig“, so L’Huillier. „Wie auch immer, das Verhältnis verändert sich zugunsten der Frauen und ich denke, der Frauenanteil wird künftig weiter ansteigen. Ich bin ganz optimistisch.“ Weiblichen Nachwuchsforscherinnen rät sie, mit Leidenschaft an die Forschung heranzugehen, Spaß an der Wissenschaft zu haben und den Wunsch, Zusammenhänge zu verstehen und Dinge zu verbessern: „Folge deiner Intuition. Das ist mein Ratschlag. Wenn du eine Leidenschaft für die Wissenschaft hast, dann bleib‘ dabei! Und dieser Rat geht ausdrücklich an junge Frauen: Es ist durchaus möglich, eine wissenschaftliche Karriere mit einem ganz normalen Familienleben und auch mit Kindern zu kombinieren. Wenn du es willst, ist es möglich!“, sagt die Nobelpreisträgerin und zweifache Mutter.

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Ob Anne L’Huillier das Ada-Lovelace-Projekt kennt, wissen wir leider nicht. Aber unser Slogan passt sehr gut zu dem, was die Nobelpreisträgerin sagt: „Wenn du es willst, ist es möglich!“

In Rheinland-Pfalz entscheiden sich nach wie vor sehr wenige Mädchen für den Physik-Leistungskurs. Laut Statistischem Landesamt liegt der Frauenanteil aktuell hier nur bei 24 Prozent. Ähnlich sieht es an rheinland-pfälzischen Hochschulen aus: Laut Datentool von kompetenzz liegt der Frauenanteil im Fach Physik ebenfalls bei nur 23 Prozent.

Klicken Sie hier, um ein Interview mit Anne L’Huillier anzuhören, das die Redakteurin Christine Westerhaus vom Deutschlandfunk mit der Preisträgerin an ihrem Ehrentag geführt hat. Weitere interessante DLF-Beiträge zum Thema „Frauen in der Wissenschaft“ finden Sie u.a. hier.

Weitere Informationen zu Anne L’Huillier finden Sie u.a. auf der Webseite der Universität Lund. Die Pressemitteilung zur Auszeichnung können Sie sich hier herunterladen.

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Foto: Stephanie Mitchell

Für ihre herausragende Forschung zum Thema „Frauen in der Arbeitswelt“ wird die Harvard-Ökonomin Claudia Goldin mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Sie ist damit die dritte Frau, die die Ehrung erhält. Goldin beschäftigt sich vor allem mit Geschlechterunterschieden auf dem Arbeitsmarkt und betrachtet den Gender Pay Gap aus historischer Perspektive.

„Für die Gesellschaft ist es wichtig, die Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt zu verstehen“, sagte Jakob Svensson, Vorsitzender des Komitees für den Preis für Wirtschaftswissenschaften. „Dank der bahnbrechenden Forschung von Claudia Goldin wissen wir jetzt viel mehr über die zugrunde liegenden Faktoren und darüber, welche Hindernisse in Zukunft möglicherweise angegangen werden müssen.“

Goldins Forschung nimmt unter anderem die unbezahlte Care-Arbeit in den Fokus und stellt die geschlechterspezifischen Unterschiede im Hinblick auf Erwerbsarbeit und Bezahlung in den Kontext der ungleich aufgeteilten Aufgaben zwischen heterosexuellen Paaren.

Laut Statistischem Bundeamt verdienen Frauen in Deutschland pro Stunde fast ein Fünftel weniger als Männer. Klicken Sie hier, um mehr über den Gender Pay Gap zu erfahren und hier, um den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung herunterzuladen.

Lesen Sie hier die Meldung der Harvard Gazette und erfahren Sie mehr über die Preisträgerin Claudia Goldin und deren Forschung.

Der Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige Nobelpreis, der nicht auf das Testament von Alfred Nobel zurückgeht. Er wird er seit Ende der 1960er-Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet.

Das Team des Ada-Lovelace-Projekts gratuliert Anne L’Huillier und Claudia Goldin ganz herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung!

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