Ada-Lovelace-Projekt der Uni Koblenz ist Partner des EU-weiten Forschungsprojekts SellSTEM

Das EU-weite Projekt SellSTEM (Spatially Enhanced Learning Linked to STEM) ist ein Marie Skłodowska-Curie Actions Innovative Training Network (MSCA-ITN), das aus 15 Doktorand:innen, ihren betreuenden Hochschullehrenden von zehn Universitäten in ganz Europa sowie acht Partner:innen aus der Technikpädagogik und Industrie besteht. Das Forschungsnetzwerk untersucht die Rolle des räumlichen Vorstellungsvermögens bei Kindern für das Lernen in den MINT-Bereichen und soll wertvolle Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Unterschiede in der MINT-Bildung liefern.

Das Ada-Lovelace-Projekt am Standort Universität Koblenz ist wichtiger Partner des Forschungsprojekts und arbeitet seit dem 1. April 2023 eng mit der Psychologin Michelle Lennon-Maslin zusammen. Diese untersucht unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl (der wissenschaftlichen Leiterin des Ada-Lovelace-Projekts) und in Zusammenarbeit mit dem Team des biologisch-psychologischen Labors am Institut für Psychologie der Universität Koblenz die Auswirkungen emotionaler Regulierung und Selbstwirksamkeit auf das räumliche Vorstellungsvermögen bei Grundschulkindern. Es wird auch untersucht, wie sich dieses auf das MINT-Lernen auswirkt. Die Ergebnisse dieser Forschung werden nützliche Informationen über die Ursprünge individueller und auch geschlechtsspezifischer Unterschiede im räumlichen Vorstellungsvermögen liefern und daraus Lösungsansätze mit Blick auf die Entwicklung geeigneter psychologischer Diagnostik und Interventionen zur Förderung des räumlichen Denkens bei Kindern ableiten.

Das SellSTEM-Netzwerk basiert auf drei zentralen Erkenntnissen:

  • Zu wenige junge Menschen schreiben sich für MINT-Studiengänge ein;
  • Es besteht eine starke und anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Ausbildungsgängen und -Berufen, insbesondere in den mathematikorientierten Bereichen der Informatik und im Ingenieurwesen;
  • In der Forschung wurde ein erheblicher geschlechtsspezifischer Unterschied in der räumlichen Vorstellungsvermögen zugunsten der Männer festgestellt.

Hauptziel des SellSTEM-Netzwerkes ist die Verbesserung des räumlichen Vorstellungsvermögens von Kindern in ganz Europa, insbesondere von Mädchen, damit sie besser auf die kognitiven Anforderungen der MINT-Ausbildung vorbereitet sind, beim MINT-Lernen erfolgreicher werden und sich in größerer Zahl für die Aufnahme eines MINT-Studiums bzw. die Ausübung eines MINT-Berufs entscheiden.

Dazu wird das räumliche Denken von Kindern im Alter von ca. 7-11 Jahren mit einem digitalisierten mentalen Rotationstest (Vandenberg und Kuse, 1978) getestet. Dieser Test wurde speziell für Grundschulkinder entwickelt und enthält zwei- und dreidimensionale Reize in Form von Tieren, Buchstaben, Würfeln, Perlen und Spielzeug-Figuren, die die Kinder gedanklich rotieren müssen. Die Reize werden von den Kindern in der Reihenfolge ihres Schwierigkeitsgrades bewertet. Um den Zusammenhang zwischen emotionaler Regulation und der kognitiven Leistungsfähigkeit der Kinder untersuchen zu können, werden auch physiologische Parameter, nämlich Hautleitwert (GSR) und Herzfrequenz (PPG) gemessen und dafür Sensoren an den Fingern und an einem Ohrläppchen des Kindes angebracht.

Die Vermutung, dass sich räumliche Intelligenz trainieren lassen kann und zu verbesserten MINT-Leistungen führt, wollen wir im ALP an der Uni Koblenz aufgreifen und u.a. in spielerischer Weise über spezielle Workshop-Formate einfließen lassen.

Den aktuellen Stand der Forschung und ihrer Studien erläuterte Michelle Lennon-Maslin bei einem Mentorinnentreffen und ließ die Mentorinnen an aktuellen Erkenntnissen teilhaben. Darüber hinaus sind spezielle Trainings und weitere Austauschformate mit dem Projektteam geplant.

Für weitere Informationen zum Forschungsprojekt klicken Sie hier.

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